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Zur Person:
Sarah Diermeier (Dr. rer. nat.)
Promotionsabschluss: 11.03.2013
RIGeL Section: Cellular Biochemistry and Biophysics
Titel der Doktorarbeit: Local and Global Analysis of the Structure - Function Relation in Chromatin
Derzeitige Position: Post-Doctoral Researcher im Cancer Center des Cold Spring Harbor Laboratory (CSHL) in New York, USA


Sarah Diermeier schloss ihre Promotion in der RIGeL-Sektion Cellular Biochemistry and Biophysics am 11. März 2013 mit Erfolg ab. Bereits anderthalb Monate nach ihrem Abschluss, im Mai 2013 konnte sie ihre Arbeit als Post-Doctoral Researcher im Cancer Center des Cold Spring Harbor Laboratory in New York aufnehmen. Das CSHL ist ein privates non-profit Forschungsinstitut mit den Schwerpunkten Cancer, Genomics, Neuroscience, Quantitative Biology und Plant Biology.

Im Hinblick auf eine akademische Laufbahn ist Auslandserfahrung für Sarah Diermeier sehr wichtig, weshalb sie sich nach ihrer Promotion gezielt ins Ausland beworben hat. Obwohl ihr eigentlicher Berufswunsch während des Studiums und am Anfang ihrer Doktorarbeit eine Stelle in der pharmazeutischen Industrie war, hat sie sich im Laufe ihrer Promotion für eine akademische Laufbahn entschieden, da ihr Forschung und Lehre mehr Spaß bereitet. Nach dem Promotionsabschluss bekam sie mehrere Stellenangebote von Wissenschaftlern aus ihrem Netzwerk. Bei der Auswahl der Stelle war ihr wichtig, dass sich der Fokus ihres neuen Projekts deutlich von dem ihrer Doktorarbeit unterscheidet, um sich sowohl thematisch als auch methodisch den Horizont erweitern zu können. Ihre Arbeit ist dadurch nicht nur spannender, sondern sie hofft auch, dass es ihr später bei der Entscheidung helfen wird, welche Forschungsrichtung sie mit ihrer eigenen Arbeitsgruppe einschlagen möchte.

Den ersten Kontakt zu ihrem heutigen Arbeitgeber hatte Sarah Diermeier im Rahmen eines Meetings in CSHL im letzten Jahr ihrer Promotion, an dem sie dank eines Konferenzreisestipendiums des DAAD teilnehmen konnte. Sie hatte das Glück, einen Teil ihrer Doktorarbeit in einem Vortrag präsentieren zu dürfen. Im Anschluss daran kam unter anderem auch der Veranstalter der Konferenz, ihr heutiger Chef, auf sie zu und fragte sie, ob sie Interesse hätte als Postdoc in seiner Gruppe zu arbeiten. Diese Begegnung brachte Sarah Diermeier erst auf die Idee, sich in CSHL zu bewerben. Kurz darauf bekam sie auch die Zusage für die Stelle.

Während sie in ihrer Promotion an Chromatin und Genregulation in Zellkultur arbeitete, beschäftigt sie sich nun mit non-coding RNAs in Krebs an einem Mausmodell. Obwohl es für sie Neugebiet ist, sind die Erfahrungen aus ihrer Doktorarbeit natürlich weiterhin sehr hilfreich, vor allem in Bezug auf die Herangehensweise und die Interpretation der Daten. In den letzten acht Monaten hat sie aber auch sehr viel Neues gelernt. Zu ihren Aufgaben als Postdoc in CSHL gehören die komplette Planung und Durchführung aller Experimente, das regelmäßige Präsentieren ihrer Ergebnisse in internen und externen Meetings, das Schreiben von Anträgen für Forschungsgelder sowie das Schreiben und Begutachten von Manuskripten. Darüber hinaus arbeitet ein Doktorand mit ihr zusammen, dessen Experimente sie planen und teilweise auch mit ihm zusammen durchführen muss. Zu ihrer Arbeit gehört hier auch die (freiwillige) Teilnahme an fund-raising events, wie dem Ball of the Year der Don Monti Memorial Research Foundation (siehe Foto), auf denen man als Wissenschaftler sowohl  CSHL als auch seine eigene Arbeit in der Krebsforschung repräsentiert. An der Forschungsarbeit begeistert sie vor allem, dass diese ihr die einzigartige Möglichkeit bietet, ständig Neues zu entdecken und Dinge zu sehen, die noch niemand vor ihr gesehen hat. Ihr  aktuelles Projekt im Bereich der Brustkrebsforschung ist von hoher medizinischer Relevanz. Hier hat sie auch die Möglichkeit zu direktem Patientenkontakt und der Gedanke, dass ihre Arbeit tatsächlich einmal zu neuen Behandlungsmethoden beitragen kann, motiviert sie jeden Tag von Neuem.

Neben der spannenden Arbeit bietet das CSHL auch zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten. Laut Thomson Reuters ist das CSHL das weltbeste Forschungsinstitut im Bereich Molekularbiologie und Genetik. Jedes Jahr versammeln sich hier tausende Forscher aus allen Ländern für zahlreiche Konferenzen und Methodenkurse, an denen Sarah Diermeier als Mitarbeiterin des CSHL unentgeltlich teilnehmen darf. Natürlich bieten diese Veranstaltungen auch Möglichkeiten für „Networking“. Ihr Projekt ist außerdem Teil eines landesweiten Postdoc Training Grants in Cancer Biology, wodurch sie in Intensivkursen Einblick in alle Bereiche der Krebsforschung, von Mausmodellen bis zu klinischer Pathologie, gewinnen konnte. Des Weiteren bietet CSHL in Zusammenarbeit mit anderen Universitäten in New York die Teilnahme an Kursen wie „Fundamentals of the Bioscience Industry Program“ oder „Research Commercialization Introductory Course“. Dadurch kann man sich z. B. auch im Bereich der industriellen Forschung oder Patentrecht weiterbilden.

Das Absolvieren des RIGeL Curriculums findet Sarah Diermeier auch im Hinblick auf ihre aktuelle Tätigkeit sehr hilfreich. Die Teilnahme an internationalen Konferenzen ist ein Bestandteil des Curriculums, der Sarah Diermeier indirekt zu ihrer heutigen Arbeitsstelle verholfen hat. Auch die Präsenz eines Thesis Advisory Comitees, die zur Qualität der Doktorarbeit beitrug und die regelmäßigen Diskussionen mit den Mentoren, die das kritische Hinterfragen ihrer Arbeit förderten, bewertet sie als sehr positiv. Ihre Führungs- und Organisationsfähigkeiten wurden insbesondere durch Softskillkurse wie Projektmanagement und das Unterrichten von Studenten gestärkt. Hier kam ihr auch zugute, dass sie in den Organisationsteams für die Summer School und Graduate Colloquium mitgearbeitet hat. Auch das Teaching Assistance gab ihr die Möglichkeit, weitere Erfahrungen im Anleiten von Studenten zu sammeln.

Ihren Arbeitsort, New York, findet sie faszinierend: „…alles ist ständig im Wandel und es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Ob Outdoor-Oper vor der Skyline Manhattans, Broadway Show, weltberühmte Museen oder einfach ein gemütlicher Spaziergang im Central Park – hier wird es sicherlich niemals langweilig. In der Nähe von CSHL gibt es auch zahlreiche Weinbaugebiete und Sandstrände. Insgesamt gefällt es mir sehr gut in den USA, auch wenn man hin und wieder daran erinnert wird, dass es eben nicht Deutschland ist, z.B. wenn das Labor auf Grund eines Hurrikan oder Blizzards für mehrere Tage geschlossen bleibt oder weil man dem Vermieter jeden Monat einen Scheck in den Briefkasten legt. Viele Dinge funktionieren hier anders, aber man gewöhnt sich erstaunlich schnell daran.“ Was die Zukunft betrifft, ist Sarah Diermeier flexibel. Sie kann sich durchaus vorstellen, längerfristig in den USA zu bleiben, aber eine Rückkehr nach Europa/Deutschland schließt sie auch nicht aus. Dabei ist ihr weniger der Standort als die Forschungs- und Lehrumgebung wichtig. Die nächste Position, die sie anstrebt ist die einer Gruppenleiterin oder eines Assistant Professors.

RIGeL Doktoranden rät sie, sich frühzeitig darüber Gedanken zu machen, was man nach der Doktorarbeit machen möchte, sich entsprechend gezielt weiterzubilden und sich auch vor Abschluss der Promotion zu bewerben, um unnötigen Zeitverlust zu vermeiden. „Je zielgerichteter man vorgeht, umso einfacher wird auch die Bewerbung und erfolgreiche Stellensuche.“

 

Wir bedanken uns bei Sarah Diermeier für ihren ausführlichen Bericht und wünschen ihr viel Erfolg und eine schöne Zeit in CSHL in New York!


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